Lange Schlangen bei Polizei und Bundeswehr
Claudia Bauernfeind 10.10.2022, Kreiszeitung Böblinger Bote
Die 16. Auflage der Azubimesse IBIS in Holzgerlingen ist stark besucht. Viele Schulabgänger informieren sich bei den 80 Ausstellern.
Wer am Samstag um 9.30 Uhr die Stadthalle in Holzgerlingen betritt, kann kaum glauben, dass jährlich viele Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben. Großes Gedränge herrscht in den Hallen, in welchen sich bei der bereits 16. Interkommunalen Bildungsmesse auf der Schönbuchlichtung, kurz IBIS, insgesamt 80 Aussteller präsentierten.
Viele Lehrer machen Besuch zur Pflicht
Ergotherapeuten, Apotheker, Autohäuser, Verwaltungen sowie Handwerksunternehmen aller Fachrichtungen buhlen um die Gunst der vielen Teenager, die in den nächsten zwei Jahren ihren Schulabschluss machen werden. Das junge Publikum ist dabei ganz unterschiedlich unterwegs. Einige der Schüler rauschen im Schnellverfahren an den Infoständen vorbei und nehmen mit, was geht. Und wenn es auch nur Taschen, Blöcke, Kulis und bunte Klebezettel sind. Bei anderen haben die Lehrer den Besuch der IBIS zur Pflichtaufgabe gemacht. Sie müssen vor Ort Fragen beantworten, die im Anschluss benotet werden.
Wer sich durch das Gewimmel drückt, hört an vielen Ständen die Frage: „Welchen Abschluss brauche ich und welche Noten?“ Hinter den Tischen geben erfahrene Ausbildungsleiter Auskunft über den Beruf oder Lehrlinge erklären den Schülern, wie Ausbildung funktioniert. Wenig attraktiv bleibt der bei der IBIS erstmals vertretene Zweig der Gastronomie. Nur vereinzelt bleiben Jugendliche stehen und informieren sich bei den beiden Auszubildenden über das Hotelfach, den Beruf des Kochs oder die ganz neue Ausbildung zur Fachkraft für Küche. Hoch frequentiert sind dagegen die bekannten Großunternehmen und Topausbilder in der Region.
Starkes Interesse an Bundeswehr und Polizei
Auffällig lange Schlangen an Interessierten bilden sich vor allem an den Standorten von Bundeswehr und Polizei. So ist von den Bundeswehrangehörigen über eine Karriere in ihren Reihen immer wieder die Voraussetzung zu hören: „Man muss sehr flexibel sein, denn die Ausbildung findet in der Regel nicht vor Ort statt.“
Je nach Ausbildungsrichtung, ob Sanitätsdienst, Krankenpflege, Pharmazie oder technischer Bereich seien die Fachschulen und Kasernen verteilt auf ganz Deutschland. Und als Soldat gehörten dann auch Sport, Schießen und Marschieren dazu. „Das ist schon spannend“, flüstert eine Zuhörerin ihrer Freundin zu und erhält die fragende Antwort: „Oder doch lieber zur Polizei?“
Diese hat ihren Infostand direkt nebenan aufgebaut. Ein Beamter des Polizeipräsidiums Ludwigsburg beantwortet hier die Fragen der vor ihm in einer nicht endenden Schlange stehenden Jugendlichen. Jürgen Hach ist Einstellungsbeamter bei der Polizei und erzählt: „Nicht nur das Interesse hier auf der Messe ist sehr groß, wir haben auch die entsprechenden Bewerberzahlen. Die Ausbildung bei der Polizei steht in diesem Jahr bei den Mädels an erster und bei den Buben an zweiter Stelle.“
Alle Interessierten lädt der Beamte für Mittwoch, 12. Oktober, zur Nacht der Bewerber ein. Bei dieser landesweiten Aktion öffnet auch das Polizeirevier Böblingen von 17 bis 20 Uhr seine Türen und stellt von der Kripo bis zur Hundestaffel alle Berufswege im Polizeidienst vor.