Anlässlich unserer nunmehr 25-jährigen Praxis, in der wir die kommunale Jugend- und Jugendsozialarbeit von Städten und Gemeinden mit individuell abgestimmten Konzepten begleiten, haben wir gemeinsam mit Vertreter:innen aus Fachpraxis, Wissenschaft und weiteren Interessierten über die Potentiale sozialräumlicher Ansätze angesichts der zukünftigen Herausforderungen für die Kinder- und Jugendsozialarbeit diskutiert.

Sozialräumlich ausgerichtete Konzepte haben in der sozialen Arbeit eine immer größere Bedeutung.

Die Ausrichtung an den Bedürfnissen der jeweiligen Adressat:innnen, die Unterstützung von Selbsthilfe und Eigeninitiative, das Einbeziehen der vorhandenen Ressourcen und eine konsequente Vernetzung verschiedener Akteur:innen aus Gemeinwesen oder Quartier haben sich als handlungsleitende Prinzipien in den Arbeitsfeldern der Jugendsozialarbeit etabliert.

In den Fachvorträgen und den Workshops wurden am Nachmittag die Potentiale sozialräumlicher Ansätze beleuchtet und in ihrer Relevanz für die konzeptionelle sowie praktische Ausgestaltung der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen – nicht zuletzt angesichts der Post Corona Situation – diskutiert.

Die Referent:innen am Vormittag

Prof. Dr. Ulrich Deinet

Professor Hochschule Düsseldorf

Dipl.-Pädagoge, Dr. rer. soc., bis 2021 Professur für Didaktik/Methodik der Sozialpädagogik an der Hochschule Düsseldorf, Co-Leiter der Forschungsstelle für sozialraumorientierte Praxisforschung und –Entwicklung FSPE (fspe@hs-duesseldorf.de); Begründer und Mitherausgeber des Online-Journals „Sozialraum.de“. Arbeitsschwerpunkte: Kooperation von Jugendhilfe und Schule, Sozialräumliche Jugendarbeit, Sozialraumorientierung, Konzept- und Qualitätsentwicklung.

Thema:

„Sozialraumorientierung in und nach Corona – veränderte Lebenswelten und die Herausforderungen für die Kinder- und Jugend(sozial)arbeit“

Jugendlichen waren und sind wieder mehr auf den Nahraum angewiesen bei gleichzeitig Ausdehnung ihrer digitalen Kommunikation und der Nutzung virtueller Räume in der Pandemie. Als große Herausforderung stellt sich nun die Revitalisierung öffentlicher Räume mit Kindern und Jugendlichen dar.

In dem Forschungsprojekt „Neustart der OKJA in NRW“ geht es um die Entwicklung der OKJA in der Corona-Zeit und die konzeptionellen Veränderungen des Feldes.

In einer Projektpräsentation werden die bis dahin erarbeiteten Forschungsergebnisse vorgestellt. Dabei geht es auch immer wieder um die Kombination von Offener Arbeit in Einrichtungen, digitaler Jugendarbeit in virtuellen Räumen sowie der Präsenz im Sozialraum.

Dr. Mirjana Zipperle

Akademische Rätin am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Tübingen

Mirjana Zipperle ist Jugendhilfeforscherin und bildet Studierende im Bereich der Sozialen Arbeit am Institut für Erziehungswissenschaft aus. Ein besonderes Anliegen ist ihr dabei der Dialog zwischen Praxis und Wissenschaft.

 

 

Thema:

„Sozialraumorientierte Schulsozialarbeit – Chancen für die Weiterentwicklung eines fachlichen Profils!?“

Bietet Sozialraumorientierung Chancen für die Weiterentwicklung des fachlichen Profils der Schulsozialarbeit? Im Vortrag wird anhand der (Zwischen-) Ergebnisse aus zwei Forschungsprojekten zur sozialraumorientierten Schulsozialarbeit vorgestellt, welche Möglichkeiten eine sozialräumlichen Perspektive bietet, welche Rahmenbedingungen es dafür bedarf und welche Herausforderungen sich zeigen.

Unsere Workshops am Nachmittag

Thorsten Gabor

Fachreferent für Kinder- und Jugendbeteiligung, Servicestelle Kinder- und Jugendbeteiligung Baden-Württemberg, Stuttgart

„Jugendbeteiligung und Jugendsozialarbeit –  zwei Potentiale und wie sie sozialräumlich zusammen GEHEN“

Junge Menschen beteiligen, Bottom Up Projekte fürs Empowerment und das alles auf Augenhöhe. Wie der Weg dazu für die Jugendsozialarbeit aussehen könnte, ist das Thema des Workshops. Im Workshop wollen wir uns gemeinsam auf einen Teil des Weges begeben, der durch die Unterschiedlichkeit der Arbeitsfelder viele spannende Ausblicke für alle bereithält.

Katharina Maier

Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Erziehungswissenschaft, Abtl. Sozialpädagogik, Uni Tübingen

„Sozialraumorientierung als (schul-)sozialarbeiterische Praxis“

Dieser Workshop beschäftigt sich nach einer kurzen inhaltlichen Verortung mit der konkreten Anwendung sozialräumlicher Praxisreflexionselemente. Es wird mit Fokus auf die Praxiserfahrungen der Teilnehmer:innen in ihren verschiedenen Berufsfeldern Raum geboten, um die realisierten Praxen sozialraumorientierter (Schul-) Sozialarbeit und ihre Potenziale in den Blick zu nehmen.

Jochen Brendle

Leiter des Kinder-& Jugendbüros
der Stadt Balingen

„Methoden der Sozialraumanalyse im außerschulischen Bereich“

In der Auseinandersetzung mit sich verändernden Rahmenbedingungen und einer Vielzahl an unterschiedlichen Arbeitsaufträgen innerhalb der Kinder- und Jugendarbeit können zielgerichtete Sozialraumanalysen sehr hilfreich sein. Im Workshop werden theoretisches Basiswissen, praktische Analysemethoden und eigene Anregungen und Ideen der Teilnehmenden kombiniert.

Michael Wolff
Referent im Ministerium für
Soziales, Gesundheit
und Integration Baden-Württemberg       

Ralf Nuglisch
Leitung Arbeit und Qualifizierung
Paritätischer Wohlfahrtsverband
Baden-Württemberg

„Starke Kinder im Sozialraum“

In dem Workshop soll es um sozialräumlich ausgerichtete Arbeitsformen zur Bekämpfung und Prävention von Kinder- bzw. Jugendarmut gehen, die dazu beitragen, Kinder stark und chancenreich zu machen für ihr Leben. Exemplarisch hierfür sollen die Projekte „SILKY – Social Inclusion Labs für Kids und Youngsters“ und „Präventionsnetzwerke gegen Kinderarmut“ vorgestellt und diskutiert werden. Weitere Informationen unter: https://paritaet-bw.de/silky und https://starkekinder-bw.de/

Heike Banzhaf-Frasch

Dipl. Soz. Päd. (FH) // Standortleitung Deizisau beim Kreisjugendring Esslingen e.V.

„Mehrgenerationenhäuser im Sozialraum – von der Zumutung zum Glück mit Stolpersteinen“

Mitten in Deizisau gelegen ist die Zehntscheuer – Treffpunkt für Jung und Alt ein Zentrum für Offene Arbeit, Bildungs- und Kulturangebote und setzt so Impulse im Gemeinwesen. Herausforderungen und Highlightmomente formten und formen das Geschehen in und um das Haus: Ich nehme Sie mit auf eine Reise zurück in die Zukunft.

Daniel Stumfol

Kreisjugendreferat Tübingen &
freiberuflicher Medienreferent

„Digitalisierung in der Jugendsozialarbeit“

Digitale Formate werden nicht erst seit den Herausforderungen der Corona-Pandemie immer präsenter und wichtiger im Arbeitsalltag der Jugendsozialarbeit. Unter der Leitfrage: „Welchen Herausforderungen muss Jugendsozialarbeit sich in der digitalen Welt stellen und wie kann sie angemessen agieren und sogar profitieren?“ sollen in diesem Workshop Ansätze für eine gelungene Digitalisierung der Jugendsozialarbeit diskutiert und neue Formate vorgestellt werden.