Calw – Jugendhäuser sind seit Wochen geschlossen. Um Kinder und Jugendliche dennoch zu erreichen, hat das Calwer Stadtjugendreferat den Hauptfokus etwas verlegt. Aufsuchende Jugendarbeit und der Auftritt im Internet stünden aktuell im Mittelpunkt.
Von Giuseppe Schillaci 29.04.2020, Schwarzwälder Bote
Waren es Kinder sonst noch gewohnt, sich regelmäßig zu treffen und zu beschäftigen, ist nun alles anders. Verschiedene Veranstaltungen im Calwer Jugendhaus wurden bereits abgesagt. Darunter ein Vortragsabend der Polizei zum Thema „Handynutzung von Kindern“, ein Kinomittag, das für den 16. Mai geplante „Breakdance Battle“ und der Mädchentag, der für den 23. Mai vorgesehen war. Die letzten beiden sollen möglichst dieses Jahr noch nachgeholt werden, hofft André Weiß, Leiter des Stadtjugendreferats. „Das sind jährliche Veranstaltungen. Da haben wir großes Interesse, diese im Herbst nachzuholen“, sagt er auf Anfrage des Schwarzwälder Boten. Sollte dies allerdings nicht möglich sein, werde man die Veranstaltungen im nächsten Jahr weiterführen.
Verständnis für Hinweise
Da das Jugendhaus in Calw und der Jugendtreff in Heumaden geschlossen sind, entfällt ein wichtiger Bestandteil der Arbeit des Stadtjugendreferats – das Treffen und Betreuen der Kinder sowie Jugendlichen. Somit habe man geprüft, wie man dennoch in Kontakt bleiben kann. Eine dieser Möglichkeiten sei „Streetwork“. Zu Deutsch: Aufsuchende Jugendarbeit. Das Stadtjugendreferat sei mit dem Ordnungsamt und der Stadtverwaltung Calw ins Gespräch gekommen, führt Weiß aus. Dabei habe man die Ausweitung der aufsuchenden Jugendarbeit besprochen. Die Mitarbeiter seien nun damit beschäftigt, Plätze aufzusuchen, an denen sich Jugendliche oft treffen. Jedoch wolle man nicht mit Instanzen wie Polizei oder Ordnungsamt verglichen werden. „Wir versuchen freundlich ins Gespräch zu kommen, und die Jugendlichen in Bezug auf die aktuelle Lage und die Regeln aufzuklären“, meint Weiß. Der Fokus liege hierbei auf das Knüpfen von Kontakten.
Man könne diese Arbeit als präventive Aufklärung sehen. Denn mit rechtlichen Maßnahmen oder dem Herbeirufen der Behörden werde nicht gedroht. Dazu habe das Stadtjugendreferat auch keine rechtliche Handhabe. Weiß erklärt, dass diese Gespräche und Hinweise oft auf Verständnis stießen. „Die Gruppen lösen sich dann auf“, sagt er. Allerdings könne man sich nie sicher sein, dass sich diese Grüppchen „eine Ecke weiter“ nicht wieder versammeln. Doch Weiß bleibt optimistisch.
Er habe das Gefühl, dass sich die angesprochenen Personen tatsächlich über ihr Verhalten Gedanken machen. Die Gruppen, auf die man treffe, seien laut Weiß auch nicht sehr groß. Meistens handele es sich um drei bis fünf Personen, „die sich einen gemütlichen Abend machen wollen“, so Weiß. Sogenannte „Corona-Partys“ mit mehr als 20 Personen gebe es dabei nicht.
Lesen Sie weiter unter: