In 60 Jahren ist die Jugendhilfe Waldhaus in Hildrizhausen zu einer echten Institution geworden und mit 211 Mitarbeitern mittlerweile der größte Arbeitgeber am Ort. Ihren runden Geburtstag feiert die gemeinnützige GmbH mit einem Programm, das im Jahreslauf immer neue Akzente setzt.
HILDRIZHAUSEN. Vieles und Großes haben sie vor, die Mitarbeiter der Jugendhilfe Waldhaus in ihrem Festjahr. Druckfrisch in 1200 Exemplaren entstanden ist unter Federführung der neuen Öffentlichkeitsarbeiterin Vanessa Frey eine ebenso ansprechende wie informative Broschüre, die die vier Schwerpunkte oder unterschiedlichen Sparten des Waldhauses aufschlüsselt: Hierzu zählen neben den stationären und ambulanten Hilfen auch die kommunale Jugendarbeit sowie die Jugendberufshilfe.
Die kommunale Jugendarbeit beschäftigt unter der Leitung von Michael Groh insgesamt 41 Sozialpädagogen in 13 Städten und Gemeinden des Landkreises. Ihre Aufgabe ist es, die Jugendarbeit in den Kommunen zu managen. Zu deren Einsatzgebiet gehört auch, dass das Waldhaus an 23 Schulen für die Schulsozialarbeit zuständig ist und Träger von elf Jugendhäusern. Ziel der Arbeit ist es, Kindern und Jugendlichen in ihren Wohnorten mehr Gehör zu verschaffen und ihnen ansprechende Freizeitangebote zu machen.
Die Jugendberufshilfe wird von Uwe Seitz geleitet und hat neben Hildrizhausen noch einen weiteren Standort in Sindelfingen. Als Ausbildungsbetrieb bietet das Waldhaus Lehrstellen in der hauseigenen Werkstatt. Vor allem soll „chancengeminderten Jugendlichen“ der Weg ins Berufsleben geebnet werden. Auch der Hauptschulabschluss kann im Waldhaus nachgeholt werden. Und Schulverweigerer sollen wieder Lust aufs Lernen bekommen.
Neu gestaltet ist auch die Homepage – sie zeigt, dass aus dem ehemals kritisch beäugten „Heim für böse Buben“ längst ein Ort geworden ist, in dem man sich auf einen Kaffee im Fuchsbau treffen kann, der als Tagungsstätte gebucht oder für Abenteuerspiele im Kletterparcours genutzt werden kann. Eine Öffnung, die Geschäftsführer Hans Artschwager ganz bewusst vollzogen und in den letzten Jahren forciert hat. „Hemmschwellen abbauen“, lautet eine seiner Devisen. Und diese Maxime gilt auch für das Jubiläumsjahr insgesamt – die Hausemer selbst und die Nachbarn sind bei den vielen geplanten Großereignissen gerne gesehene Gäste. Als Auftakt ins Jubiläumsjahr steht für den heutigen Freitag eine kleine interne Betriebsfeier ins Haus.
Höhepunkte aus dem Festkalender
Als erster Höhepunkt darf im Kalender der 22. Juni vermerkt werden. Erstmals gezeigt wird der Streifen „Das Waldhaus der Film – 60 Jahre Waldhaus und kein bisschen leise“. Die Dokumentation zeigt die Geschichte der Jugendhilfe von der Entstehung bis heute. In alten Super-8-Filmen, die Firmengründer Hans Artschwager senior noch in den 70er-Jahren gedreht hatte, melden sich zahlreiche Zeitzeugen zu Wort. Das Ganze wird im Schönbuchsaal in Hildrizhausen vorgeführt und dient als Auftaktveranstaltung für das zwei Wochen später stattfindende Sommerfest.
Das „Fest der Kulturen“ am Samstag, 8. Juli, wird ausgerichtet von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, für die das Waldhaus das Sorgerecht übernommen hat. Und am 9. Juli wird die Bevölkerung eingeladen zum Tag der offenen Tür. Bei dieser Gelegenheit soll auch eine Großskulptur enthüllt werden, die der Nebringer Bildhauer Lutz Ackermann gemeinsam mit Jugendlichen vom Waldhaus hergestellt hat. Und es wird ein großes Hallo geben – denn viele ehemalige Bewohner und Mitarbeiter haben sich angesagt. An beiden Tagen sind weitere Videodrehs und Interviews mit Ehemaligen geplant, die dann in einem zweiten Film im Herbst gezeigt werden sollen.
Das Ende des Jubiläumsjahres bildet schließlich die dreitägige Veranstaltung „Das Waldhaus leuchtet“. Unter diesem Motto öffnet die Einrichtung an drei Abenden ihre Pforten. Das Besondere der Veranstaltung soll die Beleuchtung des Waldhauses mit Lichterketten, leuchtenden 3D-Figuren sowie Luft- und Lichtobjekten sein. Auch der Weg vom Parkplatz beim Friedhof zum Waldhaus soll illuminiert werden. Ein weiterer Höhepunkt werden „Lichtgestalten“ aus der Welt des Sports sein, die Autogramme geben: Hans Artschwager in seiner Eigenschaft als Präsident des Württembergischen Handballverbands und Bürgermeister Matthias Schöck als Präsident des Württembergischen Fußballverbands werden hierfür ihre Beziehungen spielen lassen. Das Ganze wird vom 23. bis 25. November stattfinden.
Artikel vom 31. März 2017
Von Martin Müller und Sinah Bruckner
Kreiszeitung Böblinger Bote