Im W3 können sich die Holzgerlinger Mädels mit Origami und Glibber-Schleim austoben.

Beim Mädchentreff im Holzgerlinger Jugendhaus W3 schlagen die Bastlerherzen höher Fotos: Eibner/Thomas Dinges
Jeden Mittwoch von 15 bis 17 Uhr haben Mädchen in Holzgerlingen die Möglichkeit ins Jugendhaus W3 zu kommen und dort kreativ gegen ihre Langeweile anzugehen: Dort wird gebastelt, gespielt und Trinkschokolade gemacht. Da hat Sozialpädagogin Cassandra Fallahi alle Hände voll zu tun.
Artikel vom 19. Februar 2020, Kreiszeitung Böblinger Bote
Von Melissa Schaich
HOLZGERLINGEN. Neun Mädels tummeln sich um mit Bastelsachen beladene Tische im Jugendhaus in Holzgerlingen. Origami steht auf dem Programm. Zwei Jungs schauen sehnsüchtig durch die Fensterfront, die den Blick freigibt auf den kleinen Hof vor dem Eingang des W3. Doch Sozialpädagogin Cassandra Fallahi schüttelt lachend den Kopf: Mittwochs von 15 bis 17 Uhr ist der Jugendraum Sperrzone für die Jungs und die Mädels übernehmen das Kommando.
Seit letztem Jahr im Oktober leitet Cassandra Fallahi den Mädchentreff im Jugendhaus. Rund einen Monat im Voraus plant sie die Aktivitäten der Gruppe, sodass die Mädels sich aussuchen können, zu welchen Veranstaltungen sie kommen wollen. Dann hängen zumeist Flyer aus oder die Schulsozialarbeiter kommunizieren den Schülerinnen, welche spaßigen Dinge auf sie warten. Auch ins Nachrichtenblatt und auf Facebook stellt die Sozialpädagogin das anstehende Programm.
„Mir ist es dabei auch wichtig, auf die Wünsche der Mädels einzugehen“, erzählt Cassandra Fallahi. Die Gruppe ist besonders gern kreativ tätig und bastelt mit Enthusiasmus. „Sie produzieren einfach gern Dinge“, fasst die Sozialpädagogin zusammen. „Aber natürlich gehen wir nicht immer streng nach Programm, manchmal ist es auch gut, spontan zu sein und auf die Stimmung der Mädels einzugehen“, erklärt sie. Der Mädchentreff ist ja schließlich ein freiwilliges und offenes Angebot. Ohne Anmeldung können sie einfach hereinschneien, wenn sie gerade Lust und Zeit haben. Viele sehen es als ihr Hobby an, eine gelegene Abwechslung und Zeitvertreib, der die Langeweile vertreibt.
„Wir haben hier eine sehr diverse Gruppe“, erklärt Cassandra Fallahi. Eigentlich ist der Mädchentreff für Mädels ab zehn Jahren, doch es sind auch schon jüngere mit dabei. „Die sind dann aber super fit“, meint die Sozialpädagogin.
Ohne Jungs abzuhängen kann ziemlich cool sein
Doch warum gibt es eigentlich ein Mädchentreff und kein Jungstreff im Jugendhaus? „Jungs sind hier in der Überzahl“, erklärt Cassandra Fallahi. Deshalb wollten sie einen Anreiz speziell für Mädchen schaffen, damit auch sie den Weg ins W3 finden. „Außerdem sind sie in einem Alter, in dem sie es ziemlich cool finden, ohne Jungs abzuhängen“, meint die Mädchentreff-Leiterin. So habe sie auch die Möglichkeit, spezifisch auf das Geschlecht zu schauen und manche Dinge zu stärken, während gegen andere gegengesteuert werden kann.
Auf den Tischen stapeln sich Papier, Kleber, Eddings und jede Menge Origami-Anleitungen. Die Mädels falten fleißig Katzen, Füchse und vieles mehr. Cassandra Fallahi springt ab und zu ein, wenn es an der ein oder anderen Stelle hakt. Doch mit den geduldigen Anweisungen der Sozialpädagogin: „Runterklappen, aufklappen, Öhrchen falten“, ist in Nullkommanix das Fuchsgesicht gefaltet. Da ruft eins der Mädchen überschwänglich: „Ist ja voll easy!“, während Cassandra Fallahi die letzte Ecke faltet und schmunzelt.
Die meisten Mädels sind sich einig: Sie kommen in den Mädchentreff, weil es ihnen einfach gut gefällt und sie sich sonst nur zu Hause Däumchen drehen würden. Und die Vorfreude auf die nächsten Treffen ist bei ihnen auch schon groß. Noch im Februar wollen sie nämlich selbst Glibber-Schleim herstelllen. Mit der glitschig-bunten Masse lässt sich wunderbar spielen. „Dann habe ich nie wieder Langeweile“, ist sich eine der Bastlerinnen ganz sicher.