Matthias Weigert, 10.11.2021, Kreiszeitung Böblinger Bote

Das Jugendreferat in Grafenau schafft besondere Angebote, damit Heranwachsende mit ihren Problemen nicht allein gelassen werden.
Sabine Ekenja, Franziska Enders und Sandra Leismann sind seit 18 Monaten das Grafenauer Jugendreferat, das sich seither unter der Fachaufsicht des Waldhauses befindet und auch für andere Kommunen im Landkreis die offene Jugendarbeit und Schulsozialarbeit begleitet. Die drei Frauen stellten ihre Arbeit in Zeiten der Pandemie am Mittwochabend im Gemeinderat vor.
Das Waldhaus begleitet das Jugendreferat fachlich
Die Entscheidung das Waldhaus zur fachlichen Begleitung des Jugendreferates auszuwählen, war nach Meinung von Bürgermeister Martin Thüringer richtig, weil so die enge Vernetzung zwischen den Akteuren der kommunalen Jugendsozialarbeit sich bezahlt mache. Thüringer zeugt sich froh über die demnach funktionierenden Strukturen zwischen Jugendreferat, Schulen, Waldhaus und Stegmühle gerade in diesen auch für Heranwachsende schwierigen Zeiten.
Personelle Neuaufstellung mit Beginn der Pandemie
Grafenau hatte gerade rechtzeitig mit Beginn der Pandemie ihre Jugendsozialarbeit im Frühjahr 2020 personell neu aufgestellt. „Damit mich während des Lockdown trotzdem schnell alle kennenlernen, habe ich mich per Video vorgestellt“, blickt Sandra Leismann auf eine der vielen kreativen Ideen zurück, um mit den Einschränkung während der Pandemie zurecht zu kommen.
Mit den Schulschließungen änderte sich für die Grafenauer Schüler und Lehrer der bewährte Alltag. Doch nicht nur von ihnen wird seither größte Flexibilität erwartet, auch die Mitarbeiter der kommunalen Jugendarbeit sind geforderter denn je, darunter die beiden „Neuen“, Franziska Enders aus dem Jugendreferat und Sandra Leismann, Schulsozialarbeiterin der Gesamtschule Döffingen.
Neue Formen der Kommunikation
Den Corona-Krisenmodus haben die drei Frauen längst verinnerlicht. Statt üblicher Gruppenprojekte zu Alkohol, Mobbing oder Gewalt, wurde individuell gearbeitet, gezoomt und telefoniert. Und Beratungsgespräche fanden beispielsweise bei einem Spaziergang statt.
„Die Pandemie ist wie ein Brennglas, das vorhandene Problemlagen verstärkt“, weiß Schulsozialarbeiterin Sandra Leismann, die während Homeschooling auch Haustürbesuche macht, um so manche Schülerin und manchen Schüler die vom Lehrer gestellten Aufgaben vorbeizubringen und noch den ein oder anderen Ratschlag loszuwerden.
Ein Beispiel für gelungene Kindersozialarbeit ist die Stegmühle. Sabine Ekenja ist seit vielen Jahren dort anzutreffen. Sie weiß, warum die Kinder die Einrichtung gern besuchen: „Hier sind sie in der Natur, können mit Wasser spielen und sich auch mal dreckig machen.“ Während des Lockdown fiel auch dieses Angebot flach.
Jugendforum für 2022 geplant
Doch jede Lockerung nutzen Ekenja, Enders und Leismann, um Angebote zu machen. Fürs nächste Jahr hoffen die Jugendarbeiterinnen auf Besserung. Sie planen schon mal ein Jugendforum, das die Jugendlichen beteiligen soll. Außerdem soll auch der länger gehegte Wunsch nach mehr Treffmöglichkeiten in Erfüllung gehen. „Wir haben bisher das Maximum herausgeholt, was unter den Pandemiebedingungen möglich war, aber wir können weit mehr, wenn mehr erlaubt ist“, ist sich Leismann sicher.