Let´s talk about Money! – Warum Finanzbildung uns alle angeht

Das Waldhaus als freier Träger der Jugendhilfe im Landkreis Böblingen hat sich seit über 60 Jahren zur Aufgabe gemacht, sich um junge Menschen zu kümmern. Am Standort Leonberg, wo der Träger seit 25 Jahren aktiv ist, wird das Thema Kinder- und Jugendarmut besonders in den Blick genommen. Leonberg ist einer von neun Standorten von SILKYplus, einem Verbundsprojekt der Werkstatt PARITÄT und des Paritätischen Baden-Württemberg. Das Projekt wird durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) unterstützt.

Die Sozialarbeitenden Lisa Weber und Teresa Tellini nehmen sich dem Gegenstand der Kinder- und Jugendarmut, zugleich auch dem Thema Finanzen auch auf inhaltlicher Ebene an. Erfahrungen aus der Arbeit mit Jugendlichen im (halb-)öffentlichen Raum zeigen, dass der Gesprächsbedarf über Geld bei jungen Menschen groß ist.  So zeigen Ergebnisse einer Projektreihe mit dem Titel „Let´s talk about money“, dass viele Jugendliche Antworten suchen auf verschiedenste Fragen: „Habe ich ein Recht auf Taschengeld?“ „Was heißt eigentlich „viel Geld“ haben?“ „Wie viel Geld braucht man für ein „gutes“ Leben?“ „Warum haben die einen viel – und andere wenig Geld?“

Fragen brauchen Räume – Finanzkompetenz als Lebenskompetenz

Die Erfahrungen der Fachkräfte zeigen, dass Kompetenzen des Haushaltens meist da sind, wo die Notwendigkeit besteht. Wo Mittel knapp sind, gilt es für Familien, besonders achtsam mit ihnen umzugehen. Doch die Anforderungen für junge Menschen sind dennoch hoch, nehmen mit dem ersten eigenen Gehalt Einzug, spätestens aber mit dem ersten eigenen Haushalt. Hinzu kommen stetig sich veränderte Trends: Online-Kredite, diffuse Zahlungsmöglichkeiten in sozialen Netzwerken, Kryptowährung. Charismatische Influencer versprechen „schnelles Geld“ durch Methoden wie “Dropshipping”. Eine Vielzahl von Fallstricken bei einer gleichzeitigen und scheinbar allgegenwärtigen Verfügbarkeit von Konsumgütern. Ein heikles Spiel mit der eigenen Existenz, das ganze Biographien junger Menschen bestimmen kann. 

Es zeigt sich also, dass Finanzkompetenz mehr bedeutet, als das Zusammenhalten vorhandener finanzieller Mittel. Es geht um die Frage, wie jungen Menschen mit diesen ihr Leben so gestalten können, wie sie es wollen. Das bedarf Wissen und Aufklärung über Geld und seine Hintergründe, über übergeordnete Zusammenhänge und Systeme. Finanzkompetenz ist als Lebenskompetenz zu verstehen, die handlungsfähig macht, Chancengleichheit fördert und Menschen stärkt in der erfolgreichen Bewältigung ihrer Verselbstständigung. 

Um dem Auftrag Rechnung zu tragen, junge Menschen in ihrer Entwicklung zu selbstbestimmten, eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu empowern, gilt es, Finanzbildung gesamtgesellschaftlich und flächendeckend in den Blick zu nehmen – in der Jugendhilfe und in allen Bildungsinstitutionen und –formen. 

Denn Jugendliche sind die Erwachsenen von Morgen – wir kümmern uns. (Leitspruch der Waldhaus Jugendhilfe gGmbH)

 Pressekontakt: Waldhaus Jugendhilfe gGmbH: Michael Groh (Dipl.-Päd.), Bereichsleiter Kommunale Jugendsozialarbeit. Mail: groh@waldhaus-jugendhilfe.de, Tel.: 07034 – 931741