Vergangene Woche gab es am Schönbuchrand in Hildrizhausen auf dem Gelände der Waldhaus Jugendhilfe mal wieder einen Grund zum Feiern. Acht Jugendlichen wurde im Rahmen einer kleinen Feier das Zeugnis für einen erfolgreichen Hauptschulabschluss übergeben. Die Jugendlichen waren teil der Projekte „ProWerk“ und „Oriental“.
Fünf Absolventen erreichten dabei ihren Abschluss im Rahmen von ProWerk. Dies ist eine durch die Jugendhilfe im Landkreis Böblingen finanzierte Maßnahmen, die als berufsorientierende Vorbereitung auf den externen Hauptschulabschluss konzipiert ist. In Kooperation mit der Theodor Heuss Schule Böblingen arbeiten Mitarbeiter der Waldhaus Jugendhilfe mit Lehrern Hand in Hand um den chancengeminderte Jugendlichen einen Weg ins Berufsleben zu ermöglichen. „Gemeinsam mit der Theodor Heuss Schule können wir so auf die Probleme der Jugendlichen individuell eingehen“, berichtet Uwe Seizt, Bereichsleiter der Jugendberufshilfe im Waldhaus , „die Schwächen der Schüler stehen dabei nicht im Vordergrund“. Das individuelle Setting in kleinen Gruppen ist dabei sehr wichtig, um ein geregeltes Lernen zu ermöglichen. „In einem normalen Schulalltag würden unsere Jugendlichen nicht zurecht kommen“. Das Projekt ProWerk ist eine Vollzeit-Schule bei der die Schüler jeden Tag von über sechs Stunden hinweg von Lehrern des Waldhaus unterrichtet wurden. Der Beste Abschluss liegt in diesem Jahrgang bei der Note 1,3.
Neben den fünf Jugendlichen aus dem Projekt ProWerk, absolvierten drei Jugendliche aus der Intensivgruppe des Waldhaus ebenfalls ihren Hauptschulabschluss, unterstützt durch das Programm „Oriental“. Die Intensivgruppe in der Stammeinrichtung in Hildrizhausen ist eine Alternative zur geschlossenen Unterbringung für männliche Jugendliche ab 14 Jahren, die bereits auf die schiefe Bahn geraten sind oder massiv zu geraten drohen.“Teilweise haben diese Jugendlichen monatelang keine Schule besucht“, erklärt Michael Weinmann, Bereichsleiter der stationären Hilfen. „Unsere Jungs haben schon eine lange Karriere in der Jugendhilfe durchlaufen, haben viele persönlichen Probleme, da ist eine gesonderte Beschulung in einer Kleingruppe sehr wichtig“. Geschult werden diese Jugendlichen im Projekt Oriental nicht in der Schule sondern von Mitarbeitern und Lehrern der Intensivgruppe. „Auf Grund der Vorgeschichte der Jugendlichen ist es besonders bemerkenswert, dass sie überhaupt in der Lage sind einen Hauptschulabschluss zu schaffen“.
47.435 Jugendliche haben im Jahr 2015 ihre Schule ohne Abschluss verlassen. Laut einer Bildungsstudie der Caritas stieg 2017 die Quote bundesweit von 5,7 auf 5,9 Prozent. Die Waldhaus Jugendhilfe versucht gemeinsam mit ihren Partnern und mit Hilfe von Programmen wie ProWerk und Oriental diesem Trend entgegenzuwirken.