Als es Mitte März zum ersten Lock down kam, habe ich 4 Wochen lang von zu Hause die Jugendlichen versucht so gut es ging zu betreuen, was wie folgt aussah:
Das Integrationsmanagement stand im ständigen telefonischen Kontakt mit den intensiv zu betreuenden Jugendlichen und auch teilweise mit deren Eltern, Betreuern, Paten, Lehrern und Betrieben. Die Jugendlichen brauchten in dieser Zeit einfach nur das offene Ohr und wir sprachen viel über die Situation und wie es ihnen gerade geht bzw. wobei sie entsprechende Hilfe brauchen.
Große Sorgen machten sich die Jugendlichen über ihre Zukunft: dass sie die Schule oder ihre Ausbildung nicht schaffen, ob sie überhaupt eine Ausbildungsstelle finden oder ihre Ausbildung, die ihnen zugesagt wurde, beginnen bzw. ihre laufende Ausbildung zu Ende führen können.
Große Probleme bereitete ihnen, dass es in dieser Zeit überhaupt keine persönlichen direkten Kontakte gab und sie mit der Situation vollkommen überfordert waren.
In dieser Zeit konnten sich die Jugendlichen jederzeit telefonisch und per Mail melden, was von ihnen rege in Anspruch genommen wurde. Auch die Berufsfindungstests konnten von zu Hause aus durchgeführt werden, da die Jugendlichen per Telefon durch das Testverfahren durchgeleitet werden konnten. Ebenfalls ließen die Jugendlichen ihre Bewerbungen dem Integrationsmanagement zukommen, die durch die Mitarbeiterin gesichtet und wenn notwendig auch überarbeitet und mit ihnen dann telefonisch durchgesprochen wurden.
Unser Motto: „Auch in dem Pandemie-Jahr sind wir aktiv für Euch da und wir gehen den Weg mit Euch gemeinsam.“
Wir haben unsere Arbeit den Bedingungen angepasst. Die Betreuung wurde sehr viel in Form von ständigen telefonischen Kontakten, per Mail sowie über Skype aufrechterhalten. Aber auch direkte persönliche Kontakte fanden ab Mitte April, unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen statt. Nicht nur die Jugendlichen wurden in dieser Zeit durch uns unterstützt und beraten, auch deren Eltern oder Betreuer, die Betriebe, Lehrer, ehrenamtliche Paten sowie Ärzte und weiteres Fachpersonal. Informationen und Öffentlichkeitsarbeit fanden verstärkt über unsere Waldhaus-Homepage und über Instagram statt. Im November fanden in drei 9. Klassen der Gemeinschaftsschule Weil im Schönbuch der erste Teil des Bewerbungstrainings als Gruppenveranstaltung statt. Derzeit überwiegen weiterhin die Unsicherheiten u. Zukunftsängste
(Wie geht es mit der Schule weiter? Schaffe ich meinen Abschluss überhaupt u. wenn ja, wie geht es danach weiter? Werden die Betriebe ausbilden? Ist mein Schulplatz sicher? …)
Unser Projekt wurde auch in diesem schwierigen Jahr sehr rege und intensiv von jungen Menschen angenommen. Das ist sicherlich auch auf die Kontinuität des Projektes zurückzuführen und darauf, dass es sich fest etabliert hat. Die Jugendlichen haben Vertrauen u. nehmen somit eigenständig und freiwillig Kontakt auf.
Trotz vieler negativer Schlagzeilen und großer Schwierigkeiten, die das Jahr mit sich brachte, gab es auch sehr viele Erfolge zu verzeichnen – erfolgreiche Schul- und Ausbildungsabschlüsse, erfolgreiche Lehrstellen- und Arbeitssuchen, erfolgreiche Schul- bzw. Berufswegeplanung. 95% der durch uns unterstützten Jugendlichen, durchliefen das Projekt 2020 erfolgreich.